Samstag, 24. März 2012

YA

Nachdem jetzt ein kleiner Chat im Blog meiner Schwester zum Thema (e-)Bücher aufgekommen ist, dachte ich, ich schreibe mal etwas über meine derzeitigen Favoriten, zufälligerweise (fast) alles Young Adult (YA) Bestseller.
Schon lange lese ich mit Vorliebe Bücher aus diesem Bereich, auch wenn ich mittlerweile wohl das "young" bei mir streichen müsste, aber naja... Zurück zum Wesentlichen.
Bei YA handelt es sich meiner Meinung nach um eine Art Bücherklasse als ein wirkliches Genre, unter der zahlreiche Werke zusammengefasst werden können. Zielgruppe sind Menschen zwischen 14 und Anfang/Mitte 20, nicht selten weiblichen Geschlechts und daran angepasst sind die Protagonisten in der Regel in der selben Altergruppe.
Die Themen sind vielfältig und bedienen so ziemlich alle Genres, aber besonders beliebt sind bei YA - wenn man nach den aktuellen Bestsellerlisten geht - Fantasy, Mystery, Dystopie und ab und zu auch Science Fiction - beinahe immer gemixt mit Romantik und den typischen Jugendthemen (Suche nach dem eigenen Ich inklusive Entdeckung eigener Fähigkeiten und Begabungen, des eigenen Körpers etc., Konflikte mit den Eltern/Klassenkameraden/Personen einer anderen bestimmten Gruppe, Suche nach einem Platz in der Welt...).
Allerdings kann man nicht behaupten, die Bücher aus diesem weiten Feld würden nur von Jugendlichen gelesen, auch wenn die Autoren sich deutlich an einem Teenpublikum orientieren und sich an dieses richten (- Stil und Sprache sind angepasst, exzessives Fluchen, Sex und grafische Gewalt werden in der Regel entschärft dargestellt, Liebe und Romantik überhöht und auf die emotionale Entwicklung der Charaktere ein gesteigerter Wert und Fokus gelegt -) Tatsächlich befindet sich der Leserkreis meiner Meinung nach eher zwischen "young" und "adult", was wahrscheinlich mit der Themen- und Genrevielfalt die YA bietet zusammenhängt.
Lustigerweise lese ich selbst YA seit ich ungefähr 10 bin und das bis heute - also annähernd 18 Jahre. Und meine Freundinnen aus der Krabbelgruppe sind auch Fans derselben Bücher wie ich, was sich ganz gut trifft - die eine ist 33, die andere 25.
Aber nun mal Butter bei die Fische - Was macht denn eigentlich den Reiz von Büchern, die in diese Sparte eingeordnet werden genau aus? Warum kauft sich eine Frau um die 30 noch Bücher, in denen Jugendliche im Mittelpunkt stehen und deren Lebenswelt und Problemkreis angesprochen wird?
Das zu beantworten ist gar nicht so leicht, zumal oder eher vor allem weil YA wirklich extrem vielschichtig ist.
Bei mir war es so, dass ich schlichtweg kurz vor Beginn meiner Pubertät damit angefangen habe, Bücher zu lesen, für die ich damals eigentlich noch zu jung gewesen wäre. Auf den Leseempfehlungslisten standen damals Bücher über Kinder auf Ponyhöfen, über Tiere und Feen, Prinzessinnen etc. pp. - Mir viel zu langweilig. Stattdessen fing ich an aus Trotz oder aus allgemeiner Verweigerungshaltung den gängigen Kinderbüchern gegenüber bewusst Erwachsenenliteratur zu konsumieren, wobei mir davon vieles nicht gefiel - zu langatmig, zu steif, wenig Handlung, viel Politik, Philosophie und/oder Geschichte. Außerdem waren die Figuren meistens nicht genau das, womit man sich als (Noch-)Kind identifizieren kann... Irgendwann fiel mir dann ein Buch von Tamora Pierce in die Hände und damit war meine Liebe zur YA-Literatur geboren.
Das Buch war stimmig, spannend und verzichtete auf großartige Fachsimpeleien zum Thema High-Fantasy-Theorem 1 B nach Tolkien und Konsorten... (Nicht Gegen Tolkien, aber ihr wisst was ich meine... hoffe ich zumindest). Stattdessen gab es Charaktere, mit denen man sich identifizieren kann in einem Kontext, der interessant ist und über den man mehr erfahren will.
Viele YA-Bücher sind so: Frisch, unkompliziert und sympatisch. Sie machen einem das Lesen leicht, sind unterhaltsam und bieten Stoff zum Mitfiebern, Mitlieben und -leiden... Stil und Erzähltempo sind nicht selten so, als schaute man einen spannenden Film oder eine Lieblingsserie im Fernsehen. Außerdem sind Sprache und Figuren, egal ob sie nun das Mädel von Nebenan oder ein schillernd gekleideter, bisexueller Warlock sind, lebensnah gestaltet, auf die Darstellung ihrer Entwicklung - geistig, körperlich und emotional - wird besonderer Wert gelegt.
Der Mix aus Neuem und Altbekanntem (Dauerbrennern wie Liebe, der Kampf zwischen Gut und Böse, der Konflikt mit der Gesellschaft etc.) zündet einfach - manchmal so gut, dass ein gewisser Hype nicht zu leugnen ist, was bestimmte Bücher und Autoren angeht... Twilight, kennt mittlerweile jeder, ist zum Beispiel solch ein YA-Buch, das sich wie eine Seuche in seiner Beliebtheit ausgebreitet hat.
Solche Bücher erwecken nicht selten besonders durch ihre mediale Präsenz Aufmerksamkeit und gewinnen so auch Leser anderer Interessengebiete für sich, weil sie einfach da sind und man sich wahrscheinlich als unvoreingenommener Literaturkonsument irgendwann zu fragen beginnt, was wohl dran ist an Bella und Edward oder an dem Zauberlehrling mit der Blitznarbe...
Ausgeklügelte Marketingstrategien zahlen sich gerade für YA aus, wie es scheint, guckt man sich die Bestsellerlisten an und die Trailer im Kino, denn kaum beginnt ein Buch eine größere Leserschar zu sammeln - zack - kauft Hollywood die Rechte, um sich auch ein Scheibchen vom Kuchen abzusäbeln. Immerhin lesen immer mehr junge Menschen, zahlungskräftige junge Menschen, die ganz gerne auch mal ins Filmtheater gehen und DVDs kaufen...

Fazit: 

YA ist reizvoll. Es ist eine vielschichtiges, genreübergreifendes Feld der Literatur mit dem Potential, Leser ab dem Teenageralter und (weit) darüber anzusprechen. Zum Beispiel durch Sprache, Stil, Themen, ein angenehmes Erzähltempo und vor allem aber die Gestaltung der Figuren, mit denen sich der Leser leicht identifizieren kann. Der Mix aus neuen, frischen und oftmals unkonventionellen Konzepten mit altbekannten und beliebten Ideen weckt das Interesse des Lesers und bietet Anreize weiterzulesen. Das Spektrum ist ernster und reifer als bei Kinderbüchern, aber meist weniger komplex als "Erwachsenenliteratur". Der Leser kann auf seinen eigenen Erfahrungs- und Wissensschatz zurückgreifen, da YA sich in der Regel daraus speist und/oder nötige Informationen (z.B. über Mythologie) selbst zur Verfügung stellt.
Außerdem werden die aktuellen YA-Bücher strategisch ausgeklügelt vermarktet und der Hype um einzelnen Werke von den verlagen gepusht. Kinofassungen von YA-Romanen tragen außerdem auch dazu bei, dass sich der ein oder andere Zuschauer dann doch das Buch kauft, aus Neugier oder schlichtweg um zu vergleichen, was Film und Vorlage unterscheidet...

Ja, was wollte ich eigentlich sagen.... hmmm, weiß auch nicht mehr so recht. Grundsätzlich ist der Eintrag ja eher einer geworden, der sich der Thematik widmet "Was ist YA und was macht dieses Feld der Literatur aus?", anstatt dass ich eigentlich meine Leseempfehlungen losgeworden bin, die ja da hinein gehören irgendwie, aber naja... Kommt Zeit kommt Blogeintrag dazu...

Also bis die Tage...

3 Kommentare:

Dara* hat gesagt…

Huhu, ich kann Dir da nur zustimmen, was die Lesemotivation betrifft. Doch irgendwie fehl mir so ein bißchen die nächste Generation, also die Bücher für die wirklichen jungen Erwachsenen. So ein bißchen nervt es nämlich, daß die Protagonisten noch in die Schule gehen.

Ich bin immer schwer am Suchen nach etwas erwachseneren YA-Büchern. Die Paranormals-Serie von JL Brian sind solche Bücher. Aber ich bin für Tipps sehr dankbar.

tine hat gesagt…

Wachstumsschmerz von S. Kuttner passt gut in diese Altersklasse ;) selbst noch nicht gelesen, aber in der Lesung klang das echt reizvoll.

Sera hat gesagt…

Ja, das kenne ich... warum die nicht wenigstens mal Anfang 20 sind, frag' ich mich da, zumal die Autorinnen meist auch nicht mehr so tausfrisch sind... immer sind die Mädels und Jungs 16 bis 18... Amazon empfiehlt mir immer das hier http://amzn.to/GRAySU, werd es wohl mal lesen irgendwann, wenn ich mit den Infernal Devices durch bin.

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