Samstag, 5. April 2014

Unfreiwillige Blogpause



Ein paar tubulente Wochen liegen hinter mir. Wochen voller schöner, aber leider auch voller sehr unschöner Momente, welche vor ca. 2 Woche dazu führten, dass ich mit den Nerven fertig in der Stube saß, mein Trinkverweigegerkind anschaute, in den Hörer des Telefons weinte und mir nur noch wünschte, jemand würde kommen und alles "wieder gut" machen könnte. Als ob sowas ginge... tse. Ich hätte nie gedacht, dass mir das passieren würde.

Nochmal!

Wovon ich rede?

Wer mich kennt und um die dramtische Geschichte um den gelinde gesagt verkorksten Start mit meiner ersten Tochter weiß, der hat vielleicht eine Ahnung, wovon ich rede. Für alle anderen reiße ich das (un)gerne hier nochmal an:

2010 kam meine Große auf die Welt. Es war Winter - eiskalt, finster und unwirtlich. Sie entwickelte eine so starke Gelbsucht, dass sie nicht mehr trank - ein Teufelskreislauf, denn um die Gelbsucht besiegen zu können, hätte sie trinken müssen, wozu sie durch die Gelbsucht aber nicht in der Lage war. Sie nahm stark ab und ich wurde falsch beraten im achso "stillfreundlichen" St. Joseph-Stift. Dadurch bekam ich arge psychische Probleme, bildete eine Wochenbettdepression aus. Mir war alles zu viel und die Angst um mein Kind lähmte mich. Zwar kam die Große ohne Folgeschäden wie durch ein Wunder davon (zum Glück gingen wir als Eltern selbst in die Klinik mit dem kranken Baby, denn wenn es nach dem Rat der Hebamme gegangen wäre, hätte wir es weiter mit Glaubuli probieren sollen, mit Bili-Tee und Bachblüten...........), aber Trinken (egal ob Brust oder Flasche) war ein einziges Fiasko.
Also wählte ich das geringere Übel und entschied mich gegen das Stillen (Hebamme und Stillberaterin hatten mir ohnehin zigfach gesagt, ich habe die Veranlagung zu zu wenig Milch - so ein Schwachsinn, aber als Frau in einer emotional hochsensiblen Phase glaubt man ja fast alles, wie es scheint). Ich hatte danach immer massive Schuldgefühle und unendlich viele Ängste. Ich suchte eine Psychologin auf und sprach mit ihr darüber. Sprach auch an, wie belastend es sei, dass die Ernährung des Babys so ein Kampf sei und ich das nicht verkraftete, dass sie am liebsten so gar nicht getrunken hätte, wenn es nach ihrer Nase gegangen wär.
Allgemein war es mit ihr immer so: Flasche mussten wir ihr mühsam und mit Nachdruck antrainieren, aber immerhin trank sie da. An der Brust wurde nur geschriehen. Beikost - ein Alptraum in 1 Million Akten. Erst mit Einführung "normalen Essens" ging es halbwegs, aber einfach war auch das nicht. Bis heute ist sie ein seltsamer Esser, aber das ist ein anderes Thema.
Jedenfalls verließ ich die Psychologin mit einem nicht ganz so zufriedenen Gefühl, wie ich es erhoffte hatte, denn ich fühlte mich dort nur teilweise verstanden. Immerhin glaubte ich fest daran, diese unendlich Verzweiflung, die ich empfand, als mein Baby nicht trank, nicht zunahm und stattdessen in den Perzentilkeller fiel, nie mehr erleben zu müssen.

Teil der dazu betragenden Maßnahmen war in der zweiten Schwangerschaft, die nicht ganz einfach war, mir ein emotionales Polster zu schaffen: Zuversicht und Vertrauen und gute Beratung - kompetente Hilfe: durch eine erfahrenere Hebamme, eine bessere Geburtsklinik.

Und siehe da: Ich bekam meine Traumgeburt  ohne jegliche Komplikationen. Diesmal war ich vorbereitet auf den Berg an Verantwortung, den ein Kind bedeutet, wusste, was so eine Geburt mit einem anstellt (zumindest theoretisch) und ich hatte einen Plan. Ich wollte Stillen! Diesmal kam mir der Gedanke daran nicht mehr so befremdlich vor, weil es sich richtig anfühlte. Deshalb tat ich auch erstmal nichts anderen. Ich stillte im Kreißsaal, im Zimmer auf der Wochenstation, im Gang beim Wartena uf die Hüftsono... Alles wunderbar.

Das erste Mal, dass ich nicht vor Glück weinte nach der Geburt des Kleinchens war im Anschluss an die blöde Stillprobe. Laut der hatte die Kleine NICHTS getrunken. Juhu - nicht. Immerhin war sie wenigstens nicht gelb, aber ich hatte so eine Angst, dass das noch kommen könnte, dass ich ich zum Zufüttern drängen ließ. Und irgendwie blieb es dabei. Ganz unfreiwillig wurde ich Zwiemilchmama eines süßen kleinen Mädchens, das leider so genügsam war, dass sie irgendwann kaum noch trank. Sämtliche Versuche meinerseits, sie dazu zu bewegen, sich di Milch aus meiner Brust abzuholen, schluegen fehl. Ich habe wirklich ALLES probiert. Alles.

Bis ich nicht mehr konnte. Bis ich heulend am Esstisch zusammenbrach und die Welt verfluchte. Ich sah mich an einem Bettchen im Krankenhaus sitzen (ich hasse Krankenhäuser), sah mein baby darin liegen , mein süßes, fröhliches Baby, dem es ja gut ging im Grunde. Mein Baby, welches abnahm. Mein, Baby, das nicht trinken wollte... Ich war fertig mit der Welt. Die Verzweiflung war wieder da. Ganz schlagartig übermannte mich diese Angst. Bei dem Gedanken, man würde ihr womöglich eine Magensonde legen, wurde ich schier wahnsinnig. Und ich fragte mich, warum ich. Schon wieder. Hätte dieser Stress nicht bei einem Kind gereicht?





Ja. Hätte es.



Aber mal ehrlich, dass das Ganze nicht fair ist, wissen wir ja. Aber wann ist das Leben schonmal fair? Versteht mich nicht falsch, ich bin dankbar. Ich freue mich, dass ich zwei gesunde, großartige Kinder habe und ich hasse dieses (meiner Meinung ach gerechtfertigte!) Selbstmitleid auch, aber ändern tut das ja erstmal nichts an der Sache.

Also habe ich nach reiflicher Überlegung und vor allem, nachdem mein geliebter Mann mich mit aller Kraft aus dem tiefen Loch gezogen hat, in dem ich an meiner eigenen Tränenflut schier zu ertrinken drohte, ein zweites Mal Abschied vom Stillen genommen. Zugunsten meines Babys - das so gar kein Flaschenkind sein wollte im Grunde.

Ich kann damit leben. Besser sogar als ich dachte, was mich sehr wundert. Ich habe eineMilchpumpe im Bad stehen, mit der ich plötzlich tatsächlich Milch aus meiner Brust herausbekomme, was bis dato so gar nicht ging. Die Brustmilch gebe ich mit der Pulvermilch im Wechsel und die Kleine findet das ok. Nach Anfangsschwieirgkeiten hat sie sich scheinbar damit arrrangiert, auch wenn sie immer noch nicht so arg viel trinkt. Immerhin reicht es aber jetzt anscheinend, denn sie hat in den rund 2 Wochen endlich wieder zugenommen!!!! Da ist ein Doppelkinn im Vormarsch und ich könnte die ganze Welt umarmen, wenn ich es anseh und es abknutsche (aber kichert die Maus immer herzhaft!).

Zum ersten Mal seit Wochen geht es mir gut. Ich bin erleichtert und froh. Ich woltle mein Baby stillen, ich habe es 5 Monate geschafft. Nie ganz und nie so, wie erträumt, aber immerhin.

Ich bin immernoch fazniniert, dass wir uns gewichtstechnisch endlich auf die 6kg zu bewegen und hoffe, sie knackt sie die Tage! Damals bei der Großen war das auch ein schönes Gefühl, aber darauf musste ich bei ihr nicht so lange warten.

Zu kleinen Illustration:

  • Großkind: U1 3260g
  • Kleinchen: U1 3820g
  • Großkind: U2 2940g
  • Kleinchen: U2 3520g
  • Großkind: U3 4040g
  • Kleinchen: U3 4340g 
  • Großkind: U4 5990g
  • Kleinchen: U4 5240g
  • Großkind: U5 7050g   --> hier sollte sich das Geburtsgewicht etwa verdoppelt haben bei Babys
  • Kleinchen: U5  ???
  • Großkind: U6 8550g   -->  hier sollte sich das Geburtsgewicht etwa verdreifacht haben
  • Kleinchen: U6 ???
















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